Countdown für Vanuatu
13. Februar 2021 @ 00:00 - 23:59
13. Februar 2021
Wie die Menschen in Vanuatu leben
Foto: Katja Buck
Auf Vanuatu leben knapp 300.000 Menschen. Die meisten davon sind Melanesier. Zu ihnen zählen die Bewohner Neuguineas, Neukaledoniens, der Salomonen und ehemals auch die Ureinwohner Australiens.
Hinzu kommen wenige Europäer, Australier, Neuseeländer, Vietnamesen, Chinesen sowie Menschen aus anderen Teilen des Pazifiks.
33 von 100 der Menschen sind unter 14 Jahren alt, über 60 von 100 sind 15 bis 64 Jahre alt, und nur knapp 4 Prozent der Bewohner*innen Vanuatus über 64 Jahre sind.
Die Geburtenrate liegt bei 1,5 Kindern pro Frau. Fünf von 100 Säuglingen sterben bei oder nach ihrer Geburt.
Die Lebenserwartung der Menschen liegt bei den Männern bei 61 und bei den Frauen bei 64 Jahren.
Foto: Heiner Heine
Fast ein Drittel der Bevölkerung lebt auf den vier größten Inseln Espíritu Santo, Malakula, Efaté und Erromango. Die beiden einzigen großen Städte sind die Hauptstadt Port Vila (auf Efaté, rund 50.000 Einwohner*innen) und Luganville (auf Espíritu Santo, gut 15.000 Bewohner*innen). Doch die meisten Ni-Vanuatu leben in Dörfern mit manchmal weniger als 100 Einwohner*innen. Viele der Dörfer sind nur vom Meer her oder über schmale Pfade durch den Regenwald erreichbar. Geteerte Straßen gibt es nur auf den größeren Inseln.
Die Hauptstadt Port Vila ist Anziehungspunkt für viele Menschen von anderen Inseln. Kinder und Jugendliche gehen für die weiterbildende Schule oder für das Studium dorthin. Auch kommen viele Menschen auf der Suche nach Arbeit nach Efaté und siedeln sich in einfachen Behausungen in und um die Hauptstadt an. Doch viele sind gar nicht vorbereitet auf ein Leben in der Stadt, weit weg von ihrer vertrauten Gemeinschaft, und auf die Anforderungen in den Berufen, von denen sie träumen. So geraten Menschen in Einsamkeit und kommen in Kontakt mit Drogen.
Foto: Katja Buck
Bildung und eine Ausbildung sind in Vanuatu nicht selbstverständlich. Nicht alle Kinder und Jugendlichen, die eine Schule besuchen könnten oder sollten, besuchen sie tatsächlich. Das hat mehrere Gründe: Da sind die langen Wege zur Schule, und da ist der Umstand, dass die Unterrichtssprachen Englisch und Französisch sind – Sprachen, die lange nicht alle sprechen. Manchmal zwingt die Armut die Familien, die Kinder aus den Schulen zu nehmen und sie an der Arbeit der Familien zu beteiligen. Manchmal wird Bildung auch als etwas empfunden, was von „Kastom“ und von den Älteren entfremdet. Und manchmal wird Kindern von ihren Familien der Schulbesuch einfach nicht mehr ermöglicht, weil sie Mädchen sind …
Fotos: Katja Buck (1, 3), Heiner Heine (2)
Die Menschen in Vanuatu pflegen ihre Bräuche und sind stolz auf das Wissen, das ihnen ihre Vorfahren überliefert haben. In vielen Dörfern leben die Menschen noch sehr traditionell (s.u. „Kastom).
Die Ni-Vanuatu leben (noch) sehr im Einklang mit der Natur und ernähren sich von dem, was der Regenwald ihnen an Früchten schenkt, und was sie im Meer fangen.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung leben von Subsistenzwirtschaft, ernähren sich also von dem, was sie für sich und ihre Familie in Gärten oder auf Feldern anbauen und was sie im Meer fangen.
Die Ni-Vanuatu sind dem Land, auf dem sie leben, sehr eng verbunden. Sie verstehen das Land nicht als ihr Eigentum, sondern als lebenswichtig für die Existenz von Menschen und Tieren. Und so gehen sie mit dem Land auch um: achtsam und darauf bedacht, dass alle Schätze der Natur erhalten bleiben und sich immer wieder erholen können.
Foto: Katja Buck
12. Februar 2021
Die Säulen von Vanuatu
Eine der Säulen der Gesellschaft in Vanuatu ist also die Kirche.
Die andere Säule ist „Kastom“.
„Kastom“ lässt sich nicht einfach nur mit „Tradition“ übersetzen. Jede Insel hat ihre eigenen Traditionen. Kastom ist das Gemeinsame, das Verbindende für die Menschen in der Region Vanuatu. Es sind Riten und Mythen aus vorkolonialer Zeit, die heute noch in jeden Lebensbereich der Menschen hinein wirken.
Ein Zeichen von „Kastom“ ist zum Beispiel die Bedeutung des Nationalen Rats, wie auch die „Kawa“-Zeremonie (das Trinken eines aus einem Pfeffergewächs gewonnenen Getränks, das in Kokosschalen serviert wird), der Wert von gebogenen Schweinestoßzähnen, von Muscheln und gewebten Matten. Dies alles ist „Kastom“.
Durch die Kolonialisierung und den Einzug des Christentums ist von den alten Traditionen allerdings auch einiges verloren gegangen, wie zum Beispiel „Farea“, das frühere Dorfversammlungshaus, wo sich die Menschen eines Dorfes trafen, um wichtige Themen zu besprechen. Das „Farea“ war ein Ort, an dem sich auch Frauen mit Ihren Gedanken und Vorstellungen einbringen konnten.
Zum Kastom gehören einzigartige Bräuche und Künste. So zum Beispiel die „Wassermusik“. Einen kleinen, schönen Eindruck von dieser Musik bekommen Sie in diesem Video: Wassermusik
Foto: Katja Buck
Text: Wir danken Iris Pupak für ihre Vorlage!
11. Februar 2021
Wir glauben …
Foto: Katja Buck
Vanuatu hat eine bewegte Glaubensgeschichte hinter sich. Jeder Stamm auf jeder Insel pflegte, zum Teil bis heute, eigene Riten und Mythen und verehrte jeweils eigene Götter und einen Schöpfergott im Himmel.
Dieser Glaube an einen Schöpfergott im Himmel machte es den christlichen Missionaren im 19. Jahrhundert aber nicht leichter. Die ersten ereilte schon kurz nach ihrer Ankunft ein übles Schicksal.
Heute bekennen sich aber 83 % der Einwohner Vanuatus als Christ*innen.
Die Kirche gilt als eine der Säulen der Gesellschaft. Die Kirche genießt auch deshalb Vertrauen, weil einige Pfarrer an der Unabhängigkeitsbewegung beteiligt waren.
Dennoch haben die Kirchen kaum finanzielle Mittel, um Projekte fördern oder unterstützen zu können. Der Christliche Rat von Vanuatu (Vanuatu Christian Council, VCC) kann im Jahr nur mit umgerechnet 4.000 € aus Mitgliedsbeiträgen der Kirchen für seine Arbeit rechnen. Dabei suchen Nichtregierungsorganisationen, die sich zum Beispiel für Frauen oder für die Umwelt einsetzen, die Nähe zu den Kirchen, weil sie sich durch den Einfluss der Kirchen in der Gesellschaft mehr Gehör und Unterstützung erhoffen.
Wenn Sie mehr über Glauben und Religion in Vanuatu erfahren wollen, lesen Sie hier weiter: Religionen in Vanuatu.
10. Februar 2021
Ein Bild für und von Vanuatu
Weil der Weltgebetstag also so ist, wie er ist, bekommt man jedes Jahr einen neuen Blick auf die Welt: Jedes Jahr lernt man ein neues Land und neue Menschen kennen, hört neue Musik, probiert eine fremde Küche.
Was auch jedes Jahr neu ist: das Titelbild für den Weltgebetstag. Die Frauen des Gastgeber-Landes suchen ein Bild aus, oder eine Künstlerin des Landes wird gebeten, ein Bild zu malen, manchmal auch speziell zum Thema des jeweiligen Weltsgebetstages.
Das Titelbild dieses Jahres malte die bekannteste Künstlerin Vanuatus: Juliette Pita.
Hier finden Sie ein Portrait Juliette Pitas und die Geschichte zum Titelbild: Film zum Titelbild.
Foto: Juliette Pita
9. Februar 2021
Warum überhaupt Vanuatu?!
Nun aber mal eben Stop!
Warum sollen wir uns überhaupt für Vanuatu interessieren?
Woher kommt dieses Land – aus heiterem Himmel?
Das kommt vom ersten Freitag im März. Am ersten Freitag im März wird in über 150 Ländern auf der ganzen Welt ein Fest gefeiert, ein festlicher Gottesdienst: der Weltgebetstag. Jedes Jahr neu. Jedes Jahr anders. Jedes Jahr bunt, kreativ, klingend und solidarisch.
Früher hieß es „Weltgebetstag der Frauen“. Dann kamen ausschließlich Frauen in den Gottesdienst. Heute ist es ein Gottesdienst für alle, und es „trauen“ sich tatsächlich immer mehr Männer in den Gottesdienst.
Was aber immer noch so ist wie früher: Jedes Jahr wird der Ablauf des Weltgebetstags-Gottesdienstes von Frauen, Christinnen, eines bestimmten Landes vorbereitet. Jedes Jahr ist es ein anderes Land. Und manchmal eines, von dem man bis dahin gar wusste, dass es das überhaupt gibt!
Im letzten Jahr kam der Gottesdienst aus Simbabwe. 2019 aus Slowenien. Den Gottesdienst 2021 nun haben Frauen aus Vanuatu gestaltet. Und darum geht es hier um Vanuatu.
Ganz oben im Beitrag und an dieser Stelle sehen Sie das Logo des Weltgebettages. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Kreuz. Auf den zweiten Blick erkennt man, mit etwas Phantasie, vier Menschen, die beten und die durch einen Kreis verbunden sind. Damit erzählt das Logo mehrere Geschichten:
- Am ersten Freitag im März geht ein Gebet um die ganze Welt. Überall auf der Welt sprechen Menschen dieselben Texte, jeweils in ihrer Sprache, hören auf dieselben Worte aus der Bibel, und sie hören den Frauen des Landes zu, die den Gottesdienst vorbereitet haben.
- Die Menschen, die da zusammen Gottesdienst feiern, kommen aus verschiedenen Kirchen. Am Weltgebetstag wird darum auch immer die Ökumene gefeiert – die vor Ort und die weltweit. Für viele der christlichen Frauen Vanuatus war die Vorbereitung des Weltgebetstages übrigens die erste große ökumenische Erfahrung. Nun wollen sie ökumenisch weitermachen!
- Wenn die Menschen dann im Gottesdienst beten – für dieses bestimmte Land, für die Welt, für sich selbst –, dann tun sie das mit weitem Blick und weitem Herzen. Sie haben, meist auf Veranstaltungen vor dem Gottesdienst, etwas über das Gastgeberland erfahren, über das, was den Menschen in diesem Land Freude bereitet und was sie bedroht, ihnen Angst macht, worunter sie leiden. „Informiert beten“ ist darum eine wichtige Parole des Weltgebetstages.
- Was man dem Logo vielleicht nicht so ansieht: Es soll am Weltgebetstag nicht beim Beten bleiben! Beten soll zum Handeln werden, genauso kreativ und solidarisch wie der ganze Gottesdienst. In diesem Sinne werden vom Weltgebetstag Projekte für Frauen, Kinder und Jugendliche und damit für eine ganze Gesellschaft gefördert, die Menschen Arbeit und Selbstbewusstsein geben, Bildung und Fertigkeiten vermitteln, ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Wenn Sie mehr über die Idee des Weltgebetstages wissen wollen, hier finden Sie es: „Die Idee des Weltgebetstages“.
Auf einer weltumspannenden Zoom-Konferenz, die eigentlich hätte anders stattfinden sollen, schenkten die Frauen Vanuatus den anderen Weltgebetstagsteams der Welt ein Lied.
Hier können Sie sich das Lied anhören: Lied aus Vanuatu
Foto: Das Weltgebetstags-Team von Vanuatu; Quelle: Katja Buck
8. Februar 2021
Die Geschichte Vanuatus
Heute geht es um die Geschichte von Vanuatu.
Darin kommen vor:
120 Sprachen,
ein legendärer Chief,
ein König, der Vanuatu gar nicht haben will,
Kaufleute, die Vanuatu sehr wohl haben wollen,
ein gemaltes Schiff,
Menschen, die fremd im eigenen Land sind,
schwarze US-Soldaten als Vorbild
und ein junger unabhängiger Staat.
Mit den 120 Sprachen geht es los. Vielmehr mit der Frage: Warum so viele Sprachen in dem einen Land? Weil wohl Menschen, die vor mehreren tausend Jahren begannen, die Inseln des heutigen Vanuatu zu besiedeln, ihre eigenen Sprachen mitbrachten. Die Einwanderer kamen wahrscheinlich von Melanesien, Polynesien und Papua-Neuguinea.
Auf den Inseln Vanuatus bildeten sich Clans, die von Chiefs geleitete wurden.
In alten Zeiten bekämpften sich die verschiedenen Clans aufs Bitterste.
Bis dann jener legendäre Chief auftrat. Die Legenden nennen ihn Roi Mata. Ein Bild, wie man sich ihn vorstellt, schmückt heute das Wappen Vanuatus. Chief Roi Mata schaffte es, so wird erzählt, die Inseln einigermaßen zu befrieden.
1606 beginnt eine neue Zeit für die Inseln von Vanuatu: Da betritt mit Pedro Fernández de Quirós der erste Europäer Vanuatu. Wie damals üblich, erklärte er kurzerhand die Inseln zum Eigentum Spaniens (denn in Spaniens Auftrag war er unterwegs). Aber Spaniens König hatte an Vanuatu überhaupt kein Interesse: Die Inseln lagen wahrscheinlich zu weit weg.
Doch das änderte sich ein Jahrhundert später: Da begann man, sich doch für jene weit entfernten Inseln zu interessieren. Zuerst landete 1768 der Franzose Louis Antoine de Bougainville auf Vanuatu und erforschte die Inseln. Ob er dort der nach ihm benannten Blume seinen Namen gab?
Ein paar Jahre später landete der englische Seefahrer James Cook auf Vanuatu, zeichnete Karten von den Inseln und nannte sie „Neue Hebriden“ (die „alten“ Hebriden liegen vor der Nordostküste Schottlands).
Im 19. Jahrhundert ließen sich dann mit der Haltung von Kolonialherren die ersten Europäer in Vanuatu nieder: Kaufleute und Plantagenbesitzer. Für sie war das Sandelholz interessant, das abgeholzt und verkauft werden konnte, und die Nähe zu Australien. Unter falschen Versprechungen, durch Erpressung oder mit Gewalt lotsten bzw. verschleppten sie Einwohner Vanuatus auf ihre Schiffe und brachten sie zu ihren Plantagen in Australien oder an anderen fremden Ufern. „Blackbirding“ nannte man das. Und von diesem „Blackbirding“ erzählte auch das Schiff, das Sie von gestern kennen.
Wer mehr darüber wissen will, kann sich einen kurzen Film anschauen: Film “Blackbirding”
Die Menschen auf den Plantagen waren eine bunt zusammengewürfelte Schar. Sie kamen zwar von Inseln, die irgendwie zusammengehörten, konnten sich aber nicht verständigen. Es waren bestimmt nicht alle des „Sanddroing“ kundig.
Eine gemeinsame Sprache musste her. Und so hörten sich die Menschen Vanuatus Worte von den Engländern ab und machten daraus ihre eigene Sprache: das „Bislama“.
Ein kleiner Sprachkurs gefällig? Dann klicken Sie hier.
Die Menschen von Vanuatu litten sehr. Da war ja nicht nur das „Blackbirding“, sondern darüber hinaus wurden durch die Europäer Krankheiten eingeschleppt, so dass die einheimische Bevölkerung sich in 100 Jahren von einer halben Millionen auf 40.000 Menschen verringerte.
1906 wurde offiziell, was vorher schon Tatsache gewesen war: Engländer und Franzosen übernahmen gemeinsam die Herrschaft über Vanuatu. Die Ureinwohner Vanuatus waren auf einmal staatenlos, das Rechts- und Bildungssystem und die Amtssprache waren, je nachdem, wo sie lebten, entweder englisch oder französisch.
Dann kam der 2. Weltkrieg. Vanuatu blieb zwar von Kampfhandlungen verschont, Großbritannien und Frankreich nutzten aber die beiden Inseln Efate und Espiritu Santo als Militärbasen. In den Kriegsjahren 1942 bis 1945 übernahmen für kurze Zeit die USA die Herrschaft über Vanuatu. In dieser Zeit erlebten die Ureinwohner Vanuatus zweierlei: nicht nur, dass die US-Soldaten erfolgreich eine Infrastruktur aufbauten, wie Straßen, Flugplätze oder Wasserleitungen, und ihnen Arbeit gaben. Vor allem behandelten sie sie – im Gegensatz zu den Engländern und Franzosen – fair, einfach als Menschen. Besonders die schwarzen Soldaten wurden dafür von der indigenen Bevölkerung bewundert und geschätzt und dienten einige Zeit später als Vorbild: als sich in Vanuatu der Wunsch nach Unabhängigkeit bildete.
Auf einmal war der Gedanke im Kopf: Wir sind etwas wert. Wir dürfen genauso selbstbewusst sein wie die afroamerikanischen Soldaten. Wir können und wollen selbst über unser Land und unser Leben bestimmen.
In den 1960er Jahren bildeten sich auf den Inseln die ersten Widerstandsgruppen gegen die Kolonialmächte.
1974 wurde den Inseln eine begrenzte innere Selbstverwaltung zugestanden und ein Jahr später die ersten freien Wahlen abgehalten.
Am 30. Juli 1980 schließlich wurden die „Neuen Hebriden“ als parlamentarische Republik im Rahmen des britischen Commonwealth of Nations unabhängig. Seither heißt das Land „Vanuatu“: Land, das aufsteht. Die Bewohner*innen Vanuatus nennen sich selbst „Ni-Vanuatu“.
Fotos: Wappen: Katja Buck; Bougainvillea: (Imagicity 264) Graham Crumb/CC BY-SA 3.0
Sprachkurs: WGT e.V.
Text: Wir danken Ursula Timmerscheidt für ihre Vorlage!
7. Februar 2021
Sandroing
Foto: Katja Buck
83 Inseln …
und noch viel mehr Sprachen!
Über 100 Sprachen gibt es in Vanuatu. Früher hatte jeder Stamm, jede Insel ihre eigene Sprache und eigene Traditionen. Und dazwischen lag ja fast immer der Ozean.
Dennoch fanden die Menschen eine Möglichkeit, sich zu verständigen: die Sandmalerei, das „sandroing“ (kein Schreibfehler).
Sandmalerei ist eine alte Kulturtechnik, die in den zentralen und nördlichen Inseln von Vanuatu vorkommt. Aber Sand-„Malerei“ ist eigentlich der falsche Ausdruck. Viele Einwohner Vanuatus nennen es „sandraeting“ (ebenfalls kein Schreibfehler), also „Sandschrift“.
Mit dieser sehr kunstvollen Sandschrift konnten die Menschen Botschaften am Strand hinterlassen, Mythen weitergeben oder Gedanken und Naturphänomene erläutern.
2007 erklärte die UNESCO die Sandmalerei von Vanuatu zu einem „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“.
Hier können Sie beim Sandmalen zuschauen: Video „Sandroing“
Und was hat es mit dieser, für Menschen, die Englisch gelernt haben, kuriosen Schreibweise von „sandroing“ und „sandraeting“ auf sich? Nun, wenn man es ausspricht, wie es dort steht, dann versteht man schnell, was gemeint ist. Die beiden Worte stammen aus der Sprache „Bislama“. Bislama ist die Sprache, die heute von den meisten Menschen in Vanuatu gesprochen wird. Und dass sie sich fast wie Englisch liest und anhört, kommt nicht von ungefähr. Doch dazu gibt es erst morgen etwas.
Quelle: WGT 2021, Arbeitsheft: Informationen zu Land & Menschen
6. Februar 2021
Insel-Hopping
Foto: WGT e.V.
So sieht Vanuatu aus: wie ein Ypsilon aus 83 Inseln.
Im Querformat findet man dieses Ypsilon auch auf der Flagge von Vanuatu wieder.
Foto: Katja Buck
67 der Inseln sind (noch) bewohnt.
Warum „noch“? Dazu gibt es später etwas in unserem Countdown.
So, wie es heute ist, erstreckt sich Vanuatu von Norden nach Süden über 1.300 Kilometer.
Wenn Sie mehr über die Inseln erfahren und auch ein paar Bilder sehen wollen, dann klicken Sie hier: Insel-Hopping
Und ein ganz eigenes Insel-Hopping mit Klängen von Vanuatu gibt es hier: Video „Sounds of Vanuatu“
Text: Wir danken Andrea Weber für ihre Vorlage!
5. Februar 2021
Vanuatu – Wo liegt das denn?!
Vanuatu … Noch nie gehört?
Das ging mir genauso. Eine Ahnung davon, wo Vanuatu liegen könnte, bekam ich, ohne es zu wissen, Ende 2019. Da zerbrach ich mir den Kopf über dem Weihnachtsrätsel der Süddeutschen Zeitung. Mein Kopf rauchte, mehr als alle ausgeblasenen Kerzen zusammen.
Doch dann kam ich des Rätsels Lösung sehr nahe. Sie hatte zu tun mit den Inseln, die auf der ganzen Seite verteilt waren und die zu einer Inselgruppe mit neun Inseln gehörten, obwohl im Namen der Inselgruppe nur von acht Inseln die Rede war. Der Name dieser Inselgruppe ließ sich finden: Tuvalu, ganz klein, irgendwo im Pazifischen Ozean, in der „Nähe“ von Australien – was immer „Nähe“ in diesem riesigen Ozean auch bedeuten mag.
Als ich nun hörte, dass der nächste Weltgebetstag aus Vanuatu kommen würde, dachte ich sofort wieder an Tuvalu. „Vanuatu“, das hörte sich so an, als könne es in derselben Richtung liegen. Und tatsächlich. Die Fidschi-Inseln sind bekannter, aber da, genau zwischen den Fidschi-Inseln und Australien, da liegt eben Vanuatu (Tuvalu, nur falls es Sie interessiert, liegt nördlich der Fidschi-Inseln).
Jetzt wissen Sie, wohin wir uns aufmachen.