Überraschend nahm der Präses der Rheinischen Landeskirche, Dr. Thorsten Latzel, zusammen mit seiner Frau am Ökumenischen Trauergottesdienst am Abend des 16. Juli in der katholischen Kirche St. Peter in Sinzig teil. Nach dem Gottesdienst sprach er mit Seelsorger*innen und Helfer*innen. Hier seine Eindrücke:

„Danke an die Kolleg-/innen – die Helfer-/innen in der Flut

Ich habe gerade an dem berührenden Gottesdienst der Kollegin, Pfarrerin Laubmann, und ihres katholischen Kollegen, Pastor Werner, in Sinzig teilnehmen dürfen. Der Bürgermeister sagte später: „Dies ist der erste Moment, in dem ich in den letzten Tagen zur Ruhe kommen konnte und weinen durfte.“

Meinen tiefen, herzlichen Dank an alle Kolleg-/innen, Ehrenamtlichen und Engagierten, die sich in diesen Tagen so stark einsetzen und bis an ihre Grenzen arbeiten. Ein jüngerer katholischer Kollege, der gerade in eine andere Gemeinde im Saarland gewechselt ist, war mit von oben bis unten schlammverschmierten Klamotten im Gottesdienst: „Ich wusste doch, wer wo wohnt. Da konnte ich nicht zu Hause bleiben.“ Oft sind es nur wenige Höhenmeter bzw. Straßenzüge, die Welten von einander trennen: die einen, bei denen sich nichts verändert hat und weiter ihren Rasen mähen; die anderen, deren Haus unter Wasser steht und die zum Teil alle ihre Erinnerungen verloren haben, und die dritten, die sprichwörtlich vor dem Nichts stehen und manchmal nur froh sind, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Die Notfallseelsorger-/innen erzählten mir von Menschen, die 15 Stunden lang auf Bäumen saßen, die Rettungswagen sehen konnten, aber niemand konnte zu ihnen gelangen. Andere ältere Leute saßen noch länger auf dem Dachboden, bis sie endlich gerettet werden konnten.

Gott segne alle Menschen, die sich so für andere einsetzen und dabei zum Teil selbst ihr eigenes Leben riskieren. Ich bin froh, dass wir als beide christlichen Kirchen ein so starke Notfallseelsorge haben. Gott segne die Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Polizist-/innen, Bürgermeister-/innen, das THW, die Diakonie/Caritas und all die vielen anderen. Gott segne die Menschen, die einfach Essen machen, Kaffee kochen oder helfen, den Schlamm wegzuschippen.

Danke für Ihren und Euren Einsatz!!!“