Mahnwache statt „Stolpergang“
Gedenken an die Opfer vom 9. und 10. November 1938
In diesem Jahr wird es in Sinzig keinen „Stolpergang“ wie in den Vorjahren geben, als jeweils rund 150 Menschen zu den Wohnstätten jüdischer Mitbürger in Sinzig gingen, um sich vor den Opfern der Reichspogromnacht, im Volksmund „Reichskristallnacht“ genannt, vor 82 Jahren zu verneigen. Doch hat sich die Projektgruppe „Erinnerungskultur“ im Bürgerforum Sinzig entschieden, in Zeiten der Pandemie weder einen Stolpergang noch ein zentrale Zusammenkunft am Kirchplatz zu veranstalten. Stattdessen soll es am 9. November ein stilles Gedenken ohne Versammlung und Ansprachen geben. Wie in den Vorjahren wird am Kirchplatz vor dem Sinziger Rathaus das Banner mit den Namen der jüdischen Opfer zu sehen sein. Auf den Stufen davor werden Kerzen brennen zur Erinnerung an die Opfer und als Mahnung wider das Vergessen, wohin Ausgrenzung und Rassismus führen können. „Wir werden um 11 Uhr die ersten Kerzen entzünden. Wer will, kann in der Zeit bis 19 Uhr allein oder in Begleitung weiterer Personen aus dem eigenen Haushalt ebenfalls mit einer Kerze, die vor Ort bereitsteht, sich am stillen Gedenken beteiligen. Wir wollen so das Aufeinandertreffen vieler Menschen aus verschiendenen Haushalten vermeiden“, erläutert Veronika Wiertz, Sprecherin der Projektgruppe, das diesjährige Vorgehen.