Als wir im Presbyterium entschieden, vorerst keine Gottesdienste in unseren Kirchen zu feiern, da wurde zugleich die Bitte formuliert, einen Vorschlag auf die Homepage zu stellen, wie man denn das Abendmahl zu Hause feiern kann.
Ja, geht das denn? Zu Hause Abendmahl feiern? Ohne Pfarrer*in? Ohne die anderen?
Ja, das geht. Schon die ersten Christinnen und Christen in Jerusalem feierten das Abendmahl bei sich zu Hause. In der Apostelgeschichte schreibt Lukas: „In den Häusern hielten sie die Feier des Brotbrechens und teilten das Mahl voll Freude und aufrichtiger Herzlichkeit“ (Apostelgeschichte 2,46, Übersetzung der Basisbibel).
Jesus selbst lädt uns zum Abendmahl ein. Mögen auch wir selbst es sein, die den Tisch decken, Er ist es, der sagt:
„Fürchte dich nicht.
Heute will ich bei dir einkehren. Und deinem Haus soll Heil widerfahren.“
Und: „Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und belastet seid. Bei mir werdet ihr Ruhe finden.“
Oder auch: „Selig sind die Barmherzigen. Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.“
Solche Dinge sagt Jesus, und wir dürfen seiner Einladung folgen und kommen, wie wir sind. Allein oder mit anderen aus unserer Familie oder unserem Lebenskreis.
Beim ersten Mal kommt es einem vielleicht merkwürdig vor: nun die Dinge vorzubereiten und zu tun, die in einem Gottesdienst die Pfarrer*in oder die Lektor*innen tun. Darum ist es gut, nicht nur den Tisch, sondern auch sich selbst vorzubereiten. Dafür zu sorgen, dass mich nichts stört. Oder mir vorher zu überlegen, was ich tue, wenn das Telefon klingelt.
Ob Sie den Tisch schön decken, mit einer weißen Tischdecke, oder ob es Ihr Alltagstisch ist, das liegt allein bei Ihnen. Wichtig ist, dass nichts Sie ablenkt. Ihr Alltag darf auf jeden Fall mit Ihnen am Tisch sitzen. Ich glaube, Jesus möchte das sogar. Er mag kein Theater. Er mag es echt. Er liebt uns bedingungslos, so wie wir sind.
Sie können das Abendmahl als eigenen kleinen Gottesdienst feiern. In der Liturgie, die wir ihnen vorschlagen, ist alles drin.
Sie können die Abendmahlsfeier aber auch im Rahmen eines „Gottesdienstes am Küchentisch“ feiern. Dann beginnen Sie dort, wo die Traube eingefügt ist: nach der Beschäftigung mit dem Bibeltext des Tages und vor den Fürbitten.
Was Sie für das Abendmahl zu Hause brauchen:
Es ist gut, eine Kerze anzuzünden. Als Zeichen dafür: Jesus ist da.
Welches Brot Sie für das Abendmahl nehmen, das entscheiden Sie. Es kann auch das Brot sein, das Sie morgens zum Frühstück gegessen haben.
Neben dem Brot gehört zum Abendmahl der Wein. Wenn Sie keinen Wein trinken möchten, dann nehmen Sie doch Traubensaft.
Vielleicht möchten Sie ein Lied singen, wenn Sie beginnen. Wir schlagen Ihnen Lieder vor. Doch schauen Sie selbst, was für Sie passt und stimmig ist.
Und dann? Dann ist es gut, zu beten. Gott und mir selbst zu sagen, wie ich hier bin, was mich gerade beschäftigt; auszusprechen und loszulassen, was in mir mit lauter Stimme spricht und mir keine Ruhe lässt. Gott und mir Zeit lassen, um in der Feier anzukommen.
Wir laden Sie ein zu lesen, wie das war an dem Abend, als Jesus mit seinen Jüngern ein Fest feierte und uns Brot und Wein schenkte.
And diesem Abend sprach er die Worte, die auch heute, nach 2.000 Jahren immer noch zum Abendmahl dazugehören. Wir laden Sie ein, diese Worte selbst zu sprechen. Sich zu erinnern – an den Abend damals. Und darüber nachzudenken: Was bedeutet es für mich, wenn Jesus sagt: „Mein Leib – für dich“ und „Mein Blut, mein Leben – für Dich“?
Haben Sie keine Angst vor Ihren Gedanken. Für Jesus ist nichts zu hoch und nichts zu niedrig. Er sieht unsere Sehnsucht. Er hört unsere Gebete. Er sieht unsere Hände, die leeren wie die ausgestreckten wie die gefüllten. Und er wird da sein.
Und dann schmecken Sie das Brot und den Wein oder den Saft der Trauben. Wenn Sie zu zweit oder zu mehreren sind, teilen Sie Brot und Wein, geben weiter, was uns von Gott geschenkt ist. Sie dürfen glauben: In dieser Feier sind wir verbunden – mit Gott, miteinander, auch mit denen, die schon vor uns geglaubt haben oder die ganz woanders leben. Gott spinnt seine Fäden leise. Und weit. Und liebe-voll.
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Abendmahlsfeier mit vielen guten Erfahrungen.
Hier finden Sie unseren Vorschlag für Ihre Abendmahlsfeier zu Hause: